Interview der Thomann AG von Naturstein

Interview der Thomann AG von Naturstein

 

 

Nur wer seine Produktionsanlagen ständig optimiert, behauptet sich erfolgreich am Markt. Nach dieser Erkenntnis handelt die Schweizer Firma Thomann AG, die in ihrem Werk in Liesberg kürzlich ein zweites CNC-gesteuertes Säge- und Fräszentrum von Thibaut in Betrieb genommen hat.

Jurakalke aus der Schweiz

Mit gegenwärtig 14 Mitarbeitern zählt die Gebrüder Thomann AG in Liesberg bereits zu den mittelgroßen Branchen-unternehmen des Landes. Die Firma betreibt im Laufental, Kanton Basel-Landschaft, drei Kalksteinbrüche. Aus den dort gewonnenen gelb-rötlichen Juragesteinen entsteht im angegliederten Werk eine breite Palette von Produkten hauptsächlich für den Hoch- und Tiefbau sowie den Garten- und Landschaftsbau.
 

Zusätzlich werden im gleichen Werk zahlreiche andere Hart- und Weich gestei-ne aus aller Welt verarbeitet. Vor sechs Jahren hat die Thomann AG ein erstes multifunktionales CNC-gesteuertes Säge-und Fräszentrum des Typs TC1350 V1 von Thibaut in Betrieb genommen.

Auf-grund der damit gemachten guten Erfah-rungen entschied sich das Unternehmen vor einem Jahr zum Kauf einer leicht modifizierten zweiten Anlage mit der Bezeichnung TC1350 V2. Den Anlass dazu bot ein Großauftrag in Zürich. Nach einem Entwurf des englischen Stararchi-tekten David Chipperfield wird dort zur-zeit das Kunsthaus erweitert, wofür die Thomann AG die Fassadenverkleidung in LIESBERGER KALKSTEIN produziert.

Insgesamt rund 1.500 t massive, 12 und 14 cm dicke Fassadenelemente in Längen von bis zu 200 cm und Breiten von 90 cm werden dafür benötigt, eine Menge, die im Werk der Thomann AG ohne zusätz-liche Maschinenkapazität kaum in der geforderten kurzen Produktionszeit zu bewältigen gewesen wäre. Schon im nächsten Frühjahr soll die Fassade durch das ebenfalls im Laufental ansässige Natursteinunternehmen StaudtCarrera AG, Zwingen, montiert werden.

Die neue Anlage wurde im März durch Monteure der Thibaut S.A.S. im Werk Liesberg installiert und noch im gleichen Monat in Betrieb genommen. Über die 5-Achsen-CNC-Steuerung lassen sich auch komplizierte Werkstücke bis zu einer Materialstärke von 500 mm und einer Höhe von bis zu 1.500 mm vollau-tomatisch in allen Richtungen bearbei-ten, d.h. beispielsweise sägen, bohren, fräsen, profilieren, polieren usw.

Ein wesentlicher Vorteil dabei: Die 360°-Sägekopfdrehung erfordert keinen Dreh-tisch und ermöglicht dadurch eine besonders kompakte Bauweise.

Automatischer Werkzeugwechsel

Die Kopfdrehung erfolgt schnell und prä-zise. Ausgestattet ist die Maschine mit einem kraftvollen 49-kW-Hauptspindel-motor (Drehmoment: 325 Nm), dessen Spin deldrehzahl sich stufenlos von 0 bis 8.000 U/min. regulieren lässt. Der auto-matische Werkzeugwechsel gewährleistet eine unterbrechungsfreie Produktion ohne Stillstandzeiten über alle Bearbei-tungsschritte hinweg. Die Werkstücke lassen sich also ohne manuelle Umstel-lungen und selbst ohne Überwachung nacheinander fräsen, sägen, bohren, pro-filieren. Die bisherigen Erfahrungen mit der neuen Maschine sind ausgesprochen gut, wie Werkstattchef Simon Thomann erklärt (siehe Interview).

 

 

Naturstein interview

Das neue multifunktionale Säge- und Fräszentrum TC1350 V2 von Thibaut im Werk der Gebrüder Thomann AG im schweizerischen Liesberg Fotos: Robert Stadler

INTERVIEW

Naturstein: Ihr neues multifunktionales Säge- und Fräszentrum TC 1350 V2 läuft schon fast ein halbes Jahr. Welche Erfahrungen haben Sie bisher sammeln können ?
Simon Thomann: Im Vergleich zur ersten Anlage, der TC 1350 V1, ist das neue Bearbei-tungszentrum nochmals etwas schneller ge-worden. Ein weiterer Vorteil ist die längere Z-Achse. Sie erlaubt die Bearbeitung von bis zu 1.500 mm hohen Werkstücken; bei der äl-teren Maschine sind es »nur« 1.200 mm.

Wie beurteilen Sie die Bedienungs-freundlichkeit ?
Beide Anlagen lassen sich einfach bedienen; sie verfügen über die gleiche Steuerung, und die Software ist kompatibel. Das war im Eva-luationsprozess ein wichtiger Punkt. Auch brauchten wir uns bei der neuen Anlage nicht auf neue Bedienungstechniken umzu-stellen.

Ist die Wirtschaftlichkeit bei beiden Anlagen ebenfalls ähnlich ?
Ja, da gibt es keinen nennenswerten Unter-schied. Unser Ziel ist ein vollautomatischer 24-Stunden-Betrieb ohne Stillstandzeiten.

Wie bewerten Sie die Wartungsfreundlich-keit und den Service ?
Nebst hoher Präzision und Zuverlässigkeit sind dies natürlich weitere entscheidende Kriterien für einen wirtschaftlichen Betrieb. Bisher gab es diesbezüglich keine Probleme. Der Service ist schnell und kompetent. Im Übrigen lassen sich manche Probleme schnell und wirtschaftlich über Fernwartung lösen.
Zum Schluss: Die Schweiz ist ein Hochlohn-land, und das Werk der Firma Thomann befindet sich nicht weit von der Grenze zu Deutschland und Frankreich entfernt.

Wie stark spüren Sie die ausländische Konkurrenz ?
Der Druck ausländischer Anbieter ist natür-lich sehr groß, nicht nur seitens der genann-ten Länder. Bestehen können wir nur dank Präzision, Flexibilität, Kompetenz und Kun-dennähe. Bisher ist uns das recht gut gelungen.

 

Naturstein interview

Vollautomatisch produzierte radiale Verkleidungsplatten aus LIESBERGER JURA-KALKSTEIN

ZUR FIRMA

Die Gebrüder Thomann AG besteht seit 70 Jahren. Gegrün-det wurde sie 1947 von den vor-mals als Steinbrecher und Stein-hauer in Dittingen im Laufental arbeitenden Brüdern Alfred, Eugen und Leo Thomann.

Ver-antwortlich im heutigen Unter-nehmen sind Kurt Thomann (ein Sohn von Leo Thomann) sowie Christian Thomann als Verwal-tungsratspräsidenten (Einkauf, Verkauf), Beat Thomann (Ver-waltungsrat, Einkauf, Verkauf), Simon Thomann (Verwaltungs-rat, Mechaniker, Technischer Einkauf), Roger Thomann (Ver-waltungsrat) und Josefine Tho-mann (Sekretariat, Buchhal-tung).

Der Gesteinsabbau in den drei Steinbrüchen Liesberg, Lau-fen und Dittingen erfolgt mit Schrämsägen. Die gewonnenen Blöcke werden mit drei Cater-pillar-Radladern ins Außenlager und von dort aus mit einem 25 t-Kran ins Verarbeitungswerk gefahren. Nebst den im neben-stehenden Bericht erwähnten beiden CNC-gesteuerten 5-Achs-Fräsmaschinen (die größten ihrer Art in der Schweiz) stehen im Werk zwei Einblatt- und eine 10-Blatt-Gattersäge, drei Kreis-sägen, eine komplette Boden-platten-Schleifstraße und eine hydraulische Spaltanlag im Ein-satz.

Dem Verarbeitungswerk sind eine Steinhauerei und eine Schleiferei angegliedert. Wich-tigste Produkte sind Bodenbe-läge, Fassadenplatten, Treppen, Tischplatten, Küchenarbeitsplat-ten, Badezimmer, Massivwasch-tische, Brunnenanlagen, Kamine, Mauersteine, Dekorsteine, Grab-male und Bruchmaterial.

 

Source : Naturstein – September 2017
Interview: Robert Stadler

 

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